Zygentoma (Fischchen)

Die Ordnung Zygentoma oder "Fischchen" wird den (flügellosen) Urinsekten zugerechnet. Früher wurde sie mit der Ordnung der Felsenspringer zur Ordnung der Borstenschwänze (Thysanura) zusammengefasst. Diese beiden Ordnungen sind sehr ähnlich; die Unterschiede liegen im Fehlen von Punktaugen beim Fischchen und im Bau der Mundwerkzeuge. Beide Ordnungen haben zwar die Mundwerkzeuge ausserhalb der Kopfkapsel, beim Felsenspringer sind jedoch die Mandibeln nur mit einem Gelenkkopf und biegsamen Gelenkhäuten verankert, während bei den Fischchen (wie auch bei den geflügelten Insekten) zwei solcher Gelenkköfpe vorhanden sind.

Zu den Zygentoma zählt man über 240 Arten, welche vorwiegend in den (sub-) tropischen Regionen leben. Sie sind flügellos und höchstens 2 cm lang. Der sich nach hinten verjüngende Körper ist mit glänzenden Schuppen bedeckt

Das Silberfischchen Lepisma saccharina L.

Im europäischen Raum leben die meist wärmeliebenden Formen wie Lepisma saccharina (=Zuckergast) oder Silberfischchen vorwiegend synanthrop, d.h. mit dem Menschen in Häusern. Dort ernähren sie sich, wie ihr Name verrät, vorwiegend von Zucker, aber auch von winzigen Abfällen von Gewebe, Mehl, Kleister etc. Sie können gelegentlich massenhaft auftreten.

Die Länge ohne Anhänge beträgt ca. 1 cm. Die Fühler sind lang und fadenförmig. Die Füsse bestehen aus 2, 3 oder 4 Gliedern. Am letzten Hinterleibssegment sitzen zwei lange, gegliederte Cerci und (im Unterschied zu den Doppelschwänzen) ein mittlerer, ebensolanger Terminalfaden.

Die frisch geschlüpften Jungtiere sind zunächst schuppenfrei und durchlaufen zahlreiche Häutungen. Ab etwa der 10. Häutung sind die Tiere geschlechtsreif. Im Unterschied zu anderen Insekten häuten sich auch die Adulten noch bis zu vier Mal pro Jahr. Die Lebenserwartung beträgt, je nach Literatur, 2-8 Jahre.

Der metallische Glanz wird durch die Bedeckung mit bunten oder silbrigen Schuppen hervorgerufen. Beim Versuch, ein Tier zu fangen, verbleiben oft nur diese Schuppen an den Fingern, während das Tier entwischt. Das dichte Schuppenkleid wird von der 3. Larvenhäutung an ausgebildet. Beim ausgewachsenen Tier beträgt die Zahl der Schuppen rund 40´000. Sie liegen in undeutlichen Reihen dachziegelartig übereinander. Ähnlich den Haaren werden sie von Zellen gebildet. Diese übertragen mittels Nerven auch mechanische Reize.

Das Paarungsspiel der Silberfischchen wurde wegen ihrer nächtlichen Lebensweise erst in letzter Zeit bekannt: Das Männchen und das Weibchen laufen während des Vorgangs erregt umher. Das Männchen legt unter Spinnfäden ein Samenpaket ab. Das Weibchen findet das Samenpaket aufgrund vielfältiger biochemischer Abläufe und nimmt es auf.

MM1995