Das Eindrücklichste an Pestalozzis Philosophie ist für
mich seine Gliederung des Menschen in das tierische, das
gesellschaftliche und das sittliche Wesen. Der tierische Zustand als
der überlebensnotwendige, der gesellschaftliche als der
praktische und schliesslich der sittliche als der höchste, nur
dem Menschen mögliche Zustand. Dieser letzte, anstrebenswerte
Zustand bedingt aber das Vorhandensein der beiden anderen
Zustände. Im Gegensatz zum tierischen Zustand, welcher das
überleben ermöglicht, und dem gesellschaftlichen Zustand,
welcher ermöglicht, in einem geordneten Umfeld zu leben (Goldene
Regel: "Was ihr nicht wollt, dass man euch zufügt, fügt es
anderen nicht zu.") und in der Zivilisation vom Gesetz gehütet
wird, ist das Streben zum sittlichen Zustand freiwillig. Um ihn zu
erreichen, bedarf es Arbeit an sich selbst. Was macht den Menschen
denn aus? Soll sein Ziel ein möglichst komfortables Leben sein?
Oder soll es geprägt sein vom Streben zum Höheren - und
dessen Saat?